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Logo: 650 Jahre NeudorfAm Samstag, 05.09.2015, fand ab 14:00 Uhr der Festakt zum 650-jährigen Jubiläum von Neudorf im schön geschmückten Festzelt am Dorfgemeinschaftshaus Neudorf statt.

Doch zunächst einmal wurde es laut, sogar sehr laut: Die Böllerschützen des Schützenvereins Neudorf hatten vor dem Festzelt Aufstellung genommen und zeigten, was ihre Vorderlader und selbstgebauten Kanonen hergeben, nämlich einen mächtigen Geschützlärm.

Böllerschützen des Schützenvereins Neudorf

Im Festzelt verschaffte sich dann Ortsvorsteher Frank Schneider mit der Original-Handglocke des früheren Neudorfer Ortsdieners Gehör. Über 65 Jahre alte Menschen werden sich vielleicht noch daran erinnern, dass früher Ankündigungen und Mitteilungen von Bürgermeister und Gemeinde nicht über lokale Presseerzeugnisse und schon gar nicht über das Internet bekannt gemacht wurden, sondern vom Ortsdiener mit kräftiger Stimme auf der Straße verlesen wurden, nachdem dieser mit seiner großen Handglocke auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Blick ins voll besetzte FestzeltDiese Handglocke diente jetzt dazu, für Ruhe im voll besetzten Festzelt zu sorgen, damit Ortsvorsteher Schneider das Fest offiziell eröffnen und die Gäste begrüßen konnte. Ein Großteil der Neudorfer Bürger hatte ebenso den Weg ins Festzelt gefunden wie zahlreiche Ehrengäste. Diese wurden angeführt von Erich Pipa, Landrat des Main-Kinzig-Kreises und Schirmherr der Veranstaltung, Andreas Weiher, Bürgermeister der Stadt Wächtersbach, Rainer Krätschmer, Vorsitzender des Kreistages des Main-Kinzig-Kreises, und Heinz Lotz, Landtagsabgeordneter. Dazu waren zahlreiche Amts- und Mandatsträger aus Wächtersbach und seinen Stadtteilen, aber auch aus umliegenden Gemeinden, zum Festakt erschienen.

Ortsvorsteher Frank Schneider bei seinem VortragFrank Schneider erinnerte an Gerhard Seitz, seinen leider Ende 2014 verstorbenen Amtsvorgänger, ohne den es dieses Jubiläumsfest gar nicht gegeben hätte. Denn es war Gerhard Seitz, zu dessen zahlreichen Interessen an vorderer Stelle auch die lokale Geschichte gehörte, der die erste urkundliche Erwähnung von Neudorf aus dem Jahr 1365 im Hessischen Staatsarchiv ausfindig gemacht hatte. Er war es auch, der die Idee zum Jubiläumsfest hatte und in die Vereinsgemeinschaft Neudorf einbrachte. Durch seinen frühen Tod fiel die Verantwortung für das Fest und die geplante historische Ausstellung an seine Nachfolger: zunächst Oliver Peetz und danach dann Frank Schneider.

Ortsvorsteher Schneider ging in seiner ausführlichen Rede auch auf viele Abschnitte aus der Neudorfer Geschichte ein. Er lud die Gäste ganz herzlich zur Besichtigung der historischen Ausstellung Damals bis heute ins Dorfgemeinschaftshaus ein, in der sich die Ortsgeschichte widerspiegelt.

Landrat Erich Pipa überbrachte die Glückwünsche des Landkreises zum Jubiläum. In seiner Rede sprach er über das Ehrenamt und über die Vereine, ohne die auch eine solche Jubiläumsveranstaltung nicht möglich wäre. Er zeigte sich stolz darauf, dass der Main-Kinzig-Kreis eine der höchsten Ehrenamtsquoten in Deutschland aufweist.

Landrat Erich Pipa beim FestaktDie aktuelle politische Lage lieferte mit der Welle von Flüchtlingen aus den Krisengebieten des Mittelmeerraumes ein weiteres Thema in der Rede des Landrates. Hier lobte er die Solidarität der Einwohner des Main-Kinzig-Kreises, die relativ geräuschlose Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge im Kreis und die große Zahl von ehrenamtlichen Helfern, die sich für die hilfsbedürftigen Menschen engagieren. Gleichzeitig forderte aber auch die Solidarität anderer EU-Staaten mit Deutschland ein; es könne nicht sein, dass EU-Hilfen von vielen EU-Staaten -nicht nur im Osten Europas- gerne angenommen werde, aber Deutschland und die wenigen anderen stark betroffenen EU-Länder in der Flüchtlingsproblematik alleine gelassen werden. Dieser Teil der Rede von Landrat Pipa bekam wenige Tage nach dem Jubiläumsfest besondere Aktualität, als bekannt wurde, dass er wegen seines Engagements für die Flüchtlinge von einer -offenbar rechtsradikalen- "Initiative Heimatschutz Kinzigtal" bereits üble Beleidigungen und eine konkrete Morddrohung erhalten hat.

Landrat Pipa übergab zum Jubiläum eine Spende an Ortsvorsteher Frank Schneider.

Auch Bürgermeister Andreas Weiher lobte Neudorf für das Engagement der zahlreichen Helfer bei der Organisation der 650-Jahr-Feier und auch für die Aufnahme von Flüchtlingen. Einige Flüchtlinge aus Eritrea, die seit geraumer Zeit in Neudorf untergebracht sind, waren sogar beim Aufstellen des Festzeltes beteiligt. Später stellte er mit Herrn Muhanet Akbulut noch einen Mitbürger mit Migrationshintergrund vor, der zum Jubiläum einen namhaften Geldbetrag gespendet hatte.

Andreas Weiher bei seiner Rede und mit Muhanet Akbulut

Altbürgermeister Krätschmer übermittelte nicht nur die Grüße des Kreistages, sondern übergab auch eine Spende. Ein weiteres Grußwort sprach Gerhard Jahn, der als Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Wächtersbach natürlich besonderes Interesse an der historischen Ausstellung bekundete.

Rainer Krätschmer (l.) / Gerhard Jahn (r.)

Umrahmt wurden die Reden der Ehrengäste von den drei Formationen des Gesangvereins Gloria Neudorf, nämlich dem Kinderchor "Kinzigspatzen", dem Jugendchor und dem Erwachsenenchor "Gloria Singers". Unter anderem wurde auch das Neudorflied vorgetragen, was großen Beifall der Besucher auslöste.

Gloria Neudorf beim Festakt

Nach dem Festakt ließen es sich die Ehrengäste nicht nehmen, mit großem Interesse auf einem Rundgang die sehenswerten Ausstellungen im Dorfgemeinschaftshaus zu besuchen.

Ehrengäste in der Ausstellung (v.l.: Heinz Kehm, Rainer Krätschmer, Andreas Weiher)


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